
Anekdoten, oder Döntjes wie wir im Plattdeutschen sagen, werden eigentlich mündlich weitergegeben. Es wäre aber schade, wenn sie in Vergessenheit geraten würden. Folgende Döntjes wurden mir für die Veröffentlichung auf dieser Seite überlassen.
Sie zeigen, dass trotz der verantwortungsvollen Aufgabe, die der Dienst bei Norddeich Radio mit sich brachte, noch Zeit für manche „auflockernde Begebenheit“ blieb.
Danke, Pit!
Busfahrt
Dazu fiel mir noch ein….
in dem Film von 1957 (*) über unsere damalige Küstenfunkstelle Norddeich Radio werden auch die Ablösungsfahrten von und nach Utlandshörn mit einem Bus gezeigt, der heute kaum durch den TÜV kommen würde. Aber damals gab's eben noch keine Reisebusse mit Klimaanlage, Sicherheitsgurten, Tempomaten usw. .
Mancher von uns wird wohl seine eigenen Erinnerungen an diese ruckeligen Fahrten vom und zum Dienst haben. Die Beförderung war für uns ja kostenlos, und da konnten wir eben keinen Luxus erwarten. Ein Ausweis, der diese Berechtigung dokumentierte, musste auf diesen Fahrten „mitgeführt“ und gelegentlich einem Kontrolleur vorgezeigt werden. An eine solche Kontrolle in den sechziger Jahren erinnere ich mich besonders ….
Abfahrt von der Empfangsfunkstelle Richtung Norden – jetzt schon in einem modernen Bus. Mit „an Bord“ ein älterer Herr mit „Kontrollfunktion“. Der erste Kollege zeigt bereitwillig seinen Ausweis. Bei den nächsten Fahrgästen – auch keine Probleme. Dann ist ein Kollege an der Reihe, den alle nur unter seinem Spitznamen „Bubi“ kennen. Und dieser Bubi sucht, sichtlich immer nervöser werdend, vergeblich seinen Ausweis. Er wendet sich treuherzig an den Kontrolleur mit den Worten:“ Fragen Sie doch bitte meine Kollegen, die kennen mich alle und können bestätigen, dass ich einer von ihnen bin.“ Gesagt, getan. Der erste Kollege auf die Frage:“Kennen Sie den Herrn?“ Antwort: „Nein“. Und so geht es munter weiter – keiner kennt Bubi. Der zeigt Auswüchse seines aufbrausenden Temperaments. Mit mehr oder weniger wüsten Worten und Drohgebärden an die „lieben Kollegen“ gerichtet, steigt er in Westermarsch aus – und lässt sich von seiner Frau dort abholen (dies kann ich leider nicht bestätigen).
Ich sitze ziemlich im mittleren Teil des Busses und erwarte nun den Kontrolleur. Der bittet freundlich um Vorzeige meines Ausweises. Ehe ich seinem Wunsch nachkomme, stelle ich ihm eine provokante Frage:“Sie kontrollieren uns hier und ich weiß gar nicht, sind Sie dazu berechtigt? Bitte zeigen Sie mir zuerst mal Ihren Dienstausweis!“ Der liebe Mann reagiert erstaunt, startet dann aber eine Suche durch seine sämtlichen Jacken-und Hosentaschen und stellt sichtlich erschöpft und peinlich berührt fest:“ Ich habe meinen Dienstausweis nicht dabei, vergessen.“ Das Vorzeigen meines Ausweises war nun nicht mehr gefragt. Im Gegenteil. Der „unberechtigte Kontrolleur“ setzte sich neben mich, wir plauderten miteinander bis zum Norder Marktplatz. Auf weitere (unberechtigte!) Überprüfungen verzichtete er natürlich, obwohl er bestimmt dazu berechtigt war. Ich hatte ja meinen Ausweis dabei …..
Peter (Pit) Busse, Elsfleth, am 05.12.2020
(*) Zum Film aus der Reihe NDR RETRO "hier spricht norddeich radio" 50 Jahre deutscher Seefunk, bitte hier klicken
Danke, Hans-Jörg!
1. PCS oder PC5 ?
Diese Episode erlebte ich zwar persönlich nicht mit, aber mein letzter Wachleiter bei Norddeich Radio meinte, dass diese Story unbedingt mit in diese Kategorie passe.
Also will ich sie so wiedergeben, wie sie mir erzählt wurde. Zugleich gibt sie ein wenig von dem damaligen Klima bei Norddeich Radio wieder: " Viel Humor, manchmal ein wenig rauh - aber es hatte zum Glück wenig Ähnlichkeit mit einer "deutschen Beamtenstube".
Dazu waren zu viele Individualisten dort beschäftigt und manche Situationen ließen es einfach nicht zu, plötzliche Geschehen, wie Seenot oder Dringlichkeit, "beamtenmässig" abzuarbeiten.
Es war so Mitte bis Ende der 60er Jahre. Der Kollege D. hatte sich privat eine neue Morsetaste für den Dienst angeschafft. Das war eine so genannte halbautomatische Taste (Bug) einer sehr bekannten Firma in den U.S.A.
(Dazu muss gesagt werden, dass die Diensttaste bei Norddeich Radio die bekannte "Junker"-Taste war. Aber nach und nach fanden auch moderne Typen, wie Bug und "El-Bug" Eingang. Allerdings wurden sie anfangs von der Betriebsleitung nur geduldet, bis sie Ende der 70er Jahre auch zur Standardausrüstung gehörten.)
Kollege D. wollte nun unbedingt auch im Nachtdienst seine neue Taste ausprobieren. Dazu kam es anfangs noch nicht, denn er saß von 20 - 24 Uhr noch auf einem Telefonieplatz und sollte erst nach Mitternacht auf 500 kHz Wache gehen. Aber es wurde immer wieder festgestellt, dass er schon vorher das neue Prachtstück auspackte und verstohlen mit liebevollem Blick die Chromteile mit seinem Taschentuch abwischte.
Nun war es endlich so weit und OM D. saß auf 500 kHz und schon nahte die erste Aufgabe: Der Wachleiter kam auf ihn zu und sagte: "Herr D. bitte rufen Sie doch kurz einmal Scheveningen Radio auf 500, die möchten doch bitte das Schiff mit dem Rufzeichen DABF rufen. Es läuft in einigen Stunden in Rotterdam ein."
So ein Anruf war nur kurze Routine: " PCH DE DAN PSE QRW DABF ERE TFC" (Scheveningen Radio von Nordeich Radio bitte benachrichtigen Sie DABF, wir haben etwas für das Schiff)
Das war nun endlich der große Auftritt für den Kollegen D. und seine neue Taste. Schnell noch den Lautsprecher angestellt, damit alle OM's im Raum mithören konnten.
1. Versuch: "PCS .." Voll daneben ! (Gemeint war natürlich PCH). Der Wachleiter zog leicht die Augenbrauen nach oben, die ersten OM's im Funkraum hoben die Köpfe.
2. Versuch: "PC5..." Wieder voll daneben ! Von den anderen Arbeitsplätzen ertönte lautes Gelächter der Kollegen, - leicht gereizt meinte der Wachleiter: "Herr D. bitte benutzen Sie die neue Taste erst dann im Dienst, wenn Sie absolut sicher damit sind."
Mit hochrotem Kopf packte OM D. die Taste weg und schloss wieder die gute alte "Junker" an.
Der restliche Funkverkehr verlief dann ganz normal auf 500 Khz.....
2. “What’s your call sign?“
3. QRZ WCC....
4. Gehen Sie auf Kanal 00.....
5. QSG
6. Zigarettenpause.....
7. Disk-Jockey bei Radio Norddeich....
8. ....... exzellentes Deutsch
9. Funker, wie ist eigentlich Ihr richtiger Name ?.....
10. Max der Bordhund
11. Nebel-Warnung....
12. Schiffspresse für Könner ......
Danke, Krischan!
1. Wir hatten einmal einen Kollegen ...
Wir hatten einmal einen Kollegen aus dem "Ruhrpott". Er war natürlich der dort üblichen Umgangssprache mächtig. Ihm kam die Idee, einmal die Leitstelle so richtig aufzumischen. Er benutzte also das bei der Fernbedienung im Funktelegrafieraum angebrachte amtsberechtigte Telefon und rief in der Leitstelle an.
Im o.a. Slang hat er dann seinen Wunsch auf eine Telefonverbindung zu einem Besatzungsmitglied eines U-Bootes der deutschen Marine vorgetragen! Man beschied ihn, sich doch mit Sengwarden (Marinefunkstelle) in Verbindung zu setzen. Er bedankte sich und legte auf.
Nach einer gewissen Zeit rief er dann wieder an und schimpfte darüber, daß man ihn an die falsche Funkstelle geleitet hätte.
Sengwarden würde keine Gespräche vermitteln. Das ging dann eine Weile hin und her und man brachte auch die Möglichkeit ins Spiel, daß ein getauchtes U-Boot nicht ''funken" könne!
2. Oft genug kam es auch vor ...
3. Ein Kollege schälte ...
4. Ich habe einmal meinen Freund ...
5. Eines Abends meldete sich ...
6. Vor langer Zeit ...
7. In Jordanien...
Danke, Helga!
1. Ostfriesische Sprachschule
Sommersaison 1959 - Entsendung vom FA Osnabrück für OPD Bremen ins Fernamt Norden. Möbliertes Zimmer in Bargebur vereinbart.
Bahnhof Norden - gegen 13:30 h Ankunft, dabei mein Fahrrad und persönliches Gepäck.
Wichtigste Aufgabe: Vorsprechen beim Amtsleiter als Dienstherr der Deutschen Bundespost. Und… welche Richtung muss ich laufen ?
Meine Frage an einen Passanten: " Können Sie mir sagen, wo ich zum Postamt komme ?"
Seine Antwort:„Jau, dat kann ick wooul". Verschmitzter Blick, er geht weiter. Er sagt nichts.
Verblüfft schaue ich ihm nach.
Dass er das kann, war wohl ohne Zweifel. Ich hatte nicht gefragt, ob er das tut.
Niemals in meinen weiterem Leben habe ich eine ähnliche Frage so ungeschickt formuliert.
2. Ostfriesisches Überlebenstraining